Darstellendes Verhalten

Mitmachtheater: Oskarverleihung 2018 bei "Begegnung ohne Barriere" von 2. Chance

"… Im Kinozelt konnte man … bei Kates Theater mit rotem Teppich echtes Oscar-Flair erleben…." (Martin Herrmann)

Im Jahr 2018 hat der Verein 2. Chance 10jähriges bestehen. Aus diesem Grunde gab es am 11. August auf dem Tbilisser Platz vorm Saarbrücker Staatstheater eine Open-Air-Veranstaltung "Begegnung ohne Barriere". In den Jahren zuvor war ich bereits zwei Mal bei Begegnung ohne Barriere mit einem Schattentheater-Workshop beteiligt. In diesem Jahr hatte ich mir etwas anderes ausgedacht. Das "laufende Publikum" konnte in die Rolle beliebter Filmschauspieler oder Regisseure schlüpfen und nach einem Gang über den roten Teppich die begehrteste Trophäe der Filmbranche, den Oskar, in Empfang nehmen.

Nicht nur die Teilnehmer hatten viel Spaß und wurden mit Applaus gewürdigt, sondern auch für mich und meine unterstützende Kollegin Margitte Roth-Reiplinger war es ein tolles Erlebnis: Wann hat man schon mal die Gelegenheit Leonardo die Caprio, Tom Cruise oder den Eheleuten Smith persönlich die Hand zu schütteln?

Schattentheater Workshop beim MLL

Im November 2017 habe ich zum vierten Mal beim MLL Saarbrücken einen Schattentheater- Workshop mit anschließender Performance geleitet. 2017 wurde der Theaterworkshop zeitgleich mit einem Selbstverteidigungskurs angeboten, da beide Einheiten gleiche Ziele verfolgen:

"… Die Teilnehmenden konnten sowohl in der Selbstverteidigung als auch im Schattentheater ihre Körpersprache und ihre Körperhaltung trainieren, dadurch ihr Selbstbewusstsein festigen und ihre Sicherheit im Alltag stärken. Und sie hatten sichtlich viel Spaß dabei." (aus dem Flyer des MLL)

Wir haben unterschiedliche kurze Szenen einstudiert, sowie Playbacks verschiedener Gesangseinlagen, die wir - ähnlich der berühmten amerikanischen Muppetsshow- miteinander verbanden. Den Rahmen bildete dann auch entsprechend eine gemeinsame Choreographie tanzender Puppen. Am 9. Dezember haben wir bei unsrer Abschlussveranstaltung unsere Performance dann den Angehörigen präsentiert. Dabei sind viele Teilnehmende, wie in den letzten Jahren zuvor, über sich selbst hinausgewachsen….

"Das zeigten sie am Samstag ihren begeisterten Besuchern im Rahmen der großen Abschlussveranstaltung. Eltern, Geschwister und Freunde waren eingeladen, die Teilnehmer des Workshops zu bewundern, als Schatten großer Stars und Sternchen, berüchtigter Mörder und raffinierter Kommissare oder verliebter Paare unter blühenden Kirschbäumen. ..
… An der Seminarreihe konnten Menschen mit und ohne Behinderung teilnehmen. Für den Unterstützungsbedarf standen den Teilnehmenden mit Behinderung Assistenten und Assistentinnen zur Seite, die auch selbst mit viel Spaß und Engagement am Schattentheater teilnahmen und in der Selbstverteidigung trainierten…Der Applaus am Ende der Bühnenshow sprach eine eindeutige Sprache: Das war eine erfolgreiche Veranstaltung, die alle im nächsten Jahr gerne wiederholen möchten. "(MLL)

Bildung für Menschen mit Behinderung im Internationalen Haus Sonnenberg

"Selbst ist der Mensch"

So heißt ein einwöchiges Seminar für Menschen mit Behinderungen im Internationalen Haus Sonnenberg in Bad Harzburg. 2017 und 2018 habe ich dieses Seminar begleitet.

Ziel des Seminars

Theaterpädagogik zusammen mit Erlebnispädagogik sollen:

  • Selbstkompetenzen der Teilnehmer fördern
  • den Blick auf das Verhältnis zwischen Betreuendem zum Betreuten lenken

Ablauf des Seminars

Tag 1 und 2: Statustheater

Übungen und Spiele aus dem Bereich des Statustheater sollen den Teilnehmern ihre Position und Rolle in ihrem Umfeld bewusst machen und Machtverhältnisse aufdecken.

Tag 3 und 4: Selbstbewusstsein stärken

Gemeinsame Aktionen und Übungen zur Präsenz auf der Bühne und vor Publikum dienen zur Stärkung des Selbstbewusstseins.

Tag 5 und 6: Forumtheater

Probleme der Teilnehmer in privaten und beruflichen Beziehungen werden in Kleingruppen in Theaterszenen der Gesamtgruppe vorgestellt und nach den Regeln des Forumtheaters Augusto Boals bearbeitet. Dabei schlüpfen die zuschauenden Teilnehmer, die einen Lösungsvorschlag haben, kurzfristig in die Rolle des Beziehungspartners. Dies wiederholt sich so lange, bis ein für den Betreffenden praktikabler Vorschlag, seine Situation in den Griff zu bekommen, gefunden worden ist.

Forumtheater mit Menschen mit Behinderungen

Diese Form der theatralen Problemlösung ist sehr intensiv und mitunter sehr aufwühlend. Der Aufbau eines guten Vertrauensverhältnis vorab ist unabdingbar. Behutsame und einfühlsame Moderation ist wichtig.

Das Forumtheater gibt dem Teilnehmer die Möglichkeit einen neuen Blick auf seine Situation zu erhalten, indem andere ihn spiegeln. Gerade Menschen mit Behinderungen fällt es häufig schwer, andere Sichtweisen einzunehmen oder sich in andere hineinzuversetzen. Sie bekommen alternative Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, wie sie ihre Beziehungskrise in den Griff bekommen können. Gleichzeitig haben sie auch die Gelegenheit, im geschützten Rahmen eine neue Verhaltensweise einzuüben, um Sicherheit für die reale Situation "zu Hause" zu gewinnen.